Das Bundesrechenzentrum stellt im Rahmen der Publikation „BRZ-Perspektiven 2023“ ein umfangreiches Technologieradar vor, das unterschiedliche technologische Ansätze für die digitale Transformation der Bundesverwaltung untersucht und hinsichtlich Einsatzreife einordnet. Analysiert werden 45 Technologien in vier Kernbereichen. 10 Technologien wurden völlig neu ins Radar aufgenommen, darunter etwa Natural Language Processing, die digitale Souveränität der Person oder das Metaverse. Ziel des Technologieradars ist es, durch strategisches Trend-Management Technologieänderungen und -entwicklungen frühzeitig zu planen.
Digitale Ausweise sind schon heute nutzbar
Das BRZ widmet sich in der Publikation auch drei Zukunftsthemen im Detail: Cyber Security, Cloud-Transformation und digitale Identitäten, die die Basis für moderne und sichere E-Government-Anwendungen sind. Mit der Einführung des digitalen Führerscheins auf Basis der skalierbaren BRZ-Ausweisplattform bzw. der ID Austria wurde hier kürzlich ein Meilenstein in der Digitalisierung Österreichs gesetzt. Die dahinterliegende Technologie der Ausweisplattform ist ausbaubar und wird vom Bundesministerium für Finanzen für die Planung und Entwicklung weiterer digitaler Ausweise der Zukunft genutzt.
Florian Tursky, Staatssekretär für Digitalisierung: „Österreich gehört in der Digitalisierung europaweit zu den Vorreitern. Wir müssen die Chancen nutzen, mit digitalen Angeboten nicht nur das Leben der Bürgerinnen und Bürger zu erleichtern, sondern auch den Wirtschaftsstandort Österreich zu stärken. Neue Services müssen nicht nur intuitiv bedienbar, sondern vor allem auch sicher sein. Das BRZ ist ein wichtiger und kompetenter Ansprechpartner, wenn es um die Speicherung sensibler Daten der Bürger:innen bzw. Unternehmen oder die Entwicklung neuer Services, etwa im Bereich der Public-Cloud-Infrastruktur geht.“
Schwerpunktthema Cloud-Transformation
Hyperscaler setzen bereits seit Jahren auf Cloud-Lösungen, die zweifelsfrei für Benutzer:innen und Benutzer mit Annehmlichkeiten verbunden sind: Services sind nahezu unterbrechungsfrei verfügbar, von verschiedenen Geräten aus nutzbar und hoch performant. Doch wo liegen die Daten der Benutzer:innen gespeichert und sind diese ausreichend gesichert? Wie können Lock-in-Effekte verhindert werden? Diese Fragen sind für Anwendungen der öffentlichen Verwaltung essenziell, wenn es um die Entwicklung von Cloud-basierten Services geht, gleichzeitig liegen die Vorteile von Cloud-Lösungen auf der Hand. Die IT-Anbieter der öffentlichen Verwaltung nutzen daher heute bereits Cloud-Technologien in ihren Infrastrukturen – im Sinne einer Private Cloud –, allerdings nicht in einheitlicher Form.
Roland Ledinger, BRZ-Geschäftsführer plädiert für ein EU-weites Framework zur Vernetzung von Private Clouds im Public Sector: „Langfristiges Ziel wäre, dass IT-Anwendungen der öffentlichen Verwaltung bedarfsgerecht als Cloud-Services über mehrere IT-Provider bereitgestellt werden können und so der Austausch von IT-Lösungen zwischen den öffentlichen Verwaltungen, bessere Skalierbarkeit sowie stärkere Resilienz sichergestellt werden. Als BRZ haben wir im Rahmen der EURITAS, einer Allianz europäischer Verwaltungs-IT-Dienstleister, einen Vorschlag für ein Netzwerk von Cloud-Infrastrukturen erarbeitet, das rechtliche, organisatorische und technische Regelungen berücksichtigt.“
In der Publikation „BRZ-Perspektiven 2023“ wird das Konzept der EURITAS sowie die Cloud-Technologie im Allgemeinen näher erläutert.