Daddy cool: Männer machen's anders
28. Mai 2019
Im BRZ haben 2019 bereits 18 Mitarbeiter Väterkarenz beantragt. Gerhard Widhalm Senior System Engineer ist einer von Ihnen. Er berichtet schonungslos über die Freuden und Hürden als Papa in Väterkarenz.
Prolog
Mein Name ist Gerhard Widhalm und mein erster Sohn wurde im Jänner 2016 geboren. Meine Frau und ich haben uns für das gehaltsabhängige Kinderbetreuungsmodell entschlossen. Meine Frau war von den 14 Monaten sechs Monate zu Hause. Die restlichen acht Monate habe ich übernommen.
Naiv? Vielleicht! Aber.
Frauen haben oft Bedenken, dass Männer, die in Karenz gehen, es nicht so gut machen wie sie selbst. Ich sehe das so: Männer machen es eben anders! Naiv wie ich war, hatte ich sicherlich zehn Projekte, die ich während der Karenz umsetzen wollte. Ja genau: Wollte! Ich habe nicht einmal mit einem davon begonnen... Denn jeder, der glaubt, die Karenz sei mit einem Urlaub vergleichbar, wird rasch eines Besseren belehrt.
Große Verantwortung
Die ersten zwei Monate waren Stress pur. Ich wollte alles richtig machen. Gleich am ersten Tag aber habe ich nach nur zwei Stunden meine Frau angerufen und sie gefragt ob sie heimkommen kann! Mein Sohn hat seine Mutter vermisst. Aber mit der Zeit hat sich alles eingespielt. Erst wenn man selbst über einen längeren Zeitraum alleine daheim sein Kind betreut, versteht man, was es bedeutet für ein Baby bzw. für ein Kind verantwortlich zu sein.
Einzigartige Momente
Toll war es, meinen Sohn über acht Monate rund um die Uhr begleiten zu können. Unvergesslich: Ich durfte erleben, wie er sich das erste Mal gedreht hat, wie er bewusst gelacht hat, wie er begonnen hat zu krabbeln. Diese Momente sind einzigartig und unwiederbringlich. Auch die Kindergarteneinführung unseres Sohnes war eine tolle Erfahrung.
Das Comeback
Um ehrlich zu sein, habe ich mich zum Ende der Karenz schon gefreut wieder arbeiten zu gehen.
Mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Denn ich bin mir bewusst, so viel Zeit werde ich nie wieder mit meinem Sohn verbringen können.
Mein persönliches Fazit
- Es war definitiv die beste Zeit meines Lebens. Ich würde es sofort wieder machen.
- Es bedeutet für das Unternehmen Mehrwert. Man lernt sich selbst besser zu organisieren. (Stichwort: Zeitmanagement)
- Ich habe in meinem Team die gleiche Position wie vor meiner Karenz.
- Vom BRZ gab es keine Benachteiligung bzw. negative Auswirkungen aufgrund meiner Karenz.
Epilog
Gerhard Widhalm ist im Oktober 2018 wieder Vater geworden. Seine Frau und er haben sich wieder für das gleiche Modell entschieden. „Ich bin mir sicher, diese Karenz wird anders, aber sicherlich genauso schön und bereichernd“, freut sich Widhalm.
Zahlen und Fakten
Das BRZ ist seit 2005 als familienfreundliches Unternehmen mit dem staatlichen Gütezeichen zertifiziert. 2018 nahmen 17 Mitarbeiter Väterkarenz in Anspruch. 2019 haben bereits 18 Mitarbeiter Väterkarenz beantragt. Die durchschnittliche Karenzzeit im BRZ sind zwei Monate.
Eine Besonderheit sind unsere kollektivvertraglichen Anrechnungsbestimmungen für Karenzen. Karenzurlaube nach den Bestimmungen des Mutterschutzgesetz (MSchG) oder Väterkarenzgesetz (VKG) werden zur Gänze für alle Rechte, die von der Dauer des Dienstverhältnisses abhängen angerechnet, alle andere Karenzen zur Hälfte.