Screenshot vom European Data Portal

EU: Gemeinsames Open Data-Portal

31. März 2016

Im Rahmen der Digitalen Agenda für Europa wurde ein gemeinsames Datenportal gelauncht. Es ist der zentrale Einstiegspunkt für die Suche nach Daten des öffentlichen Sektors in der EU. Langfristig soll es Datenbestände aus 39 europäischen Ländern beinhalten.

Ende Februar ist das Europäische Datenportal in der Version 1.0 online gegangen. Es bietet einen zentralen Zugang zum wachsenden Datenbestand der Institutionen und Einrichtungen der EU-Mitgliedsländer. Die Auffindbarkeit und Wiederverwertung offener Daten wird so unkompliziert ermöglicht. Der überwiegende Teil der Daten kann kostenlos zu gewerblichen und sonstigen Zwecken genutzt werden.

Daten mit Mehrwert

Das strategische Ziel des Europäischen Datenportals geht allerdings über das Auslesen von Metadaten hinaus: Es soll den Wert offener Daten erhöhen. Ein weiteres Ziel ist die Unterstützung eines „digital single market“, dabei sollen die 28 nationalen Märkte mittels digitaler Technologien langfristig zu einem einzigen Markt zusammengeführt werden.

Was sind Offene Daten?

Das Europäische Datenportal liest Metadaten von Informationen des öffentlichen Sektors aus, die auf öffentlichen Datenportalen in europäischen Ländern zur Verfügung stehen. Bei diesen offenen (Verwaltungs-)Daten handelt es sich um Informationen, die von öffentlichen Stellen gesammelt, erstellt oder bezahlt wurden und die für die allgemeine Weiterverwendung frei verfügbar sind.

Über 250.000 Daten

Es ist geplant, dass sich das Europäische Datenportal nicht nur als zentrales Verzeichnis für offene Daten der EU 28, sondern von bis zu 39 Ländern des Europäischen Wirtschaftsraums entwickelt. Das Portal selbst beherbergt ausschließlich Metadaten – es ist ein Katalog, mit dem sich offene Daten europaweit nach einheitlichen Kriterien finden lassen. Die Daten selbst verbleiben beim Bereitsteller. Aktuell sind mehr als eine Viertelmillion Datensätze auf dem Portal verzeichnet.

Wer nutzt diese Daten?

Bei den zur Verfügung gestellten Daten handelt es sich überwiegend um offene Daten, die in maschinenlesbarer Form und unter freien Lizenzen bereitgestellt werden. Die Zielgruppe reicht von interessierten Bürgerinnen und Bürgern bis hin zu Software-Entwickler:innen, die neue Apps mit den offenen Daten realisieren oder diese Daten für bestehende Anwendungen und Produkte nutzen möchten.

Die Herausforderungen

Eine Challenge ist die Mehrsprachigkeit der Metadaten. Eine manuelle Übersetzung ist bei einer derart hohen Zahl an Datensätzen nicht möglich. Bei der automatisierten Übersetzung wird der „Machine Translation Service“ der EU-Kommission genutzt. Dadurch stehen die Metadaten derzeit in Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Italienisch und Polnisch zur Verfügung. In künftigen Versionen des Portals werden alle 24 offiziellen EU-Sprachen auswählbar sein. Die größte Herausforderung bei der technischen Umsetzung war jedenfalls die Vielzahl an heterogenen Quellen in den einzelnen europäischen Ländern.

Vorreiter Österreich

In Österreich wurden vom BRZ im Rahmen der Konzeption eines nationalen Open Data-Portals (data.gv.at) gemeinsam mit dem Bundeskanzleramt und dem Bundesministerium für Finanzen bereits 2011 die technischen Grundlagen für den Austausch mit dem Europäischen Datenportal geschaffen. „Wir konnten unsere Expertise zum Vorteil aller datenbereitstellenden Organisationen in Österreich und der EU erfolgreich einbringen“, erklärt DI Günter Stessl, Abteilungsleiter für Information Management im BRZ. „In der aktuellen, neuen Version des EU-Datenportals sind natürlich alle über 1.900 Datensätze von data.gv.at auffindbar. Ein automatischer Abgleich erfolgt wöchentlich.“

data.gv.at: Neue Features

Aber auch bei data.gv.at tut sich Einiges. „Die neue Startseite bietet eine verbesserte Navigation und die einzelnen Datensätzen können nun öffentlich kommentiert werden. Die verantwortlichen Stellen werden automatisch über diese Postings benachrichtigt“, so Günter Stessl. „Das ist ein weiterer, wichtiger Schritt in Richtung mehr Partizipation der Bürger:innen.“

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