Vor Kurzem wurde der Polizei in Oberösterreich ein Lager mit offensichtlich gestohlenen Gegenständen gemeldet. Nachdem dabei auch etliche Zigarettenpackungen vorgefunden wurden, wurde auch der Zoll hinzugezogen. Die Frage war nun, wo die Zigaretten gestohlen wurden, und auch, ob die Tabaksteuer bereits entrichtet wurde oder nicht. Zur Erkennung von Schmuggel und Produktfälschungen von Tabakprodukten wurden im Zuge der Umsetzung der EU-Richtlinie 2014/40 im Auftrag des
Bundesministeriums für Finanzen vom BRZ Ende letzten Jahres eine Mobile App sowie eine Portal-Applikation entwickelt. Damit wird die digitale Rückverfolgung von Zigarettenpackungen, ab der Produktion in der Fabrik über alle Stationen des Zwischenhandels bis zur Trafik, EU-weit ermöglicht.
Optimale Unterstützung der End-User
Um die Arbeit der Zollbeamtinnen und -beamten bei der Aufdeckung von Schmuggelfällen weiter zu erleichtern, wurden im Rahmen des Projektes die Funktionalitäten der App Ende September erweitert. Die App kann jetzt mehr, als nur die Rückverfolgung von Zigarettenpackungen zu unterstützen. Mit der neuen Funktionalität „Fotobeweis“ können beschlagnahmte Waren nun direkt in der Applikation mittels Fotos dokumentiert werden. So wird sichergestellt, dass alle Informationen immer zentral an einem Ort verfügbar sind. Um die Arbeit der End-User optimal zu unterstützen, wurde im Zuge der Erweiterung des Funktionsumfangs auch eine Web-Ansicht für die App entwickelt. Die Arbeitsweisen der Anwender:innen in der Zollverwaltung sind je nach Einsatzort und Rolle unterschiedlich. Bei der direkten Kontrolle vor Ort kommt die mobile App zum Einsatz, bei der Nachbearbeitung eines Falles im Büro ist eine Portal-Version sinnvoller. Außerdem wurden Schnittstellen für das Reporting und die Erfassung in der eZoll-Anwendung implementiert.
Keine Fälschungen, aber gestohlen
Und wie ging es mit den in Oberösterreich gefundenen Zigaretten weiter? Von der Polizei wurden an den Zoll Fotos der gestohlenen Zigaretten übermittelt. Bei Überprüfung mit der App konnte festgestellt werden, dass es sich nicht um Fälschungen handelt. Die Zigaretten waren für Österreich bestimmt, Philip Morris hat den Empfang entsprechend bestätigt und die Ware auch versteuert. Dank der App wusste man auch, an welche Trafik die Zigaretten ursprünglich geliefert wurden. Die im Lager gefundenen Zigaretten waren zwar keine Fälschungen oder Schmuggelware, aber offensichtlich gestohlen.