Am Mittwoch, 29. September, wurden auf dem
Kongress "Aufbruch Verwaltung – Segel setzen und Zukunft gestalten" in Berlin unter 19 Finalisten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz die Gewinner des 20. eGovernment-Wettbewerbs in sechs Kategorien gekürt. Ein österreichisches Projekt konnte dabei den ersten Platz erreichen: Die KI unterstützte Suche nach Förderungen für Unternehmen am
Unternehmensserviceportal (USP).
Platz 1 für KI-Projekt aus Österreich
Das Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (
BMDW) war mit dem Pilotprojekt "Förderungen für Unternehmen im Unternehmensserviceportal (USP) mit Methoden der Künstlichen Intelligenz" in der Kategorie "Bestes Projekt zum Einsatz innovativer Technologien und Infrastrukturen" vertreten. Dabei konnte sich das technisch vom Bundesrechenzentrum (BRZ) umgesetzte Projekt gegen die Einreichungen "
BayernApp" des Bayerischen Staatsministeriums für und "Chatbots für die Bundesverwaltung / Gute Kooperation führt zum Ziel" von
ITZBund, Generalzolldirektion und Bundesministerium des Innern aus Deutschland durchsetzen.
KI vereinfacht die Suche nach Förderungen für Unternehmen
In der Ausgangslage präsentiert sich die Unternehmensförderung in Österreich gleich einem Dschungel, mit einer Vielzahl an nationalen Fördergebern (Bund, Länder, Gemeinden, nichtstaatliche Institutionen) sowie der supranational agierenden EU. Zudem herrschen extrem komplexe Förderbedingungen, die für Unternehmen oft nicht durchschaubar sind. Daraus resultiert ein großer Bedarf an der Vereinfachung der Suche nach passenden Förderungen, der schließlich zu dem vorliegenden proaktiven Förderangebot im USP führte.
Moderne Technologien für die Verwaltung im praktischen Einsatz
Im Kern des Projektes wirkt die vom Bundesrechenzentrum im Auftrag des BMDW entwickelte "Symbolische Künstliche Intelligenz": Deren Methoden haben gegenüber der subsymbolischen Künstlichen Intelligenz wie maschinelles Lernen oder Deep Learning den Vorteil der Nachvollziehbarkeit. Das BMDW ließ daher in diesem Pilotprojekt den Einsatz symbolischer Programmiersprachen erproben, um Voraussetzungen für Unternehmensförderungen in maschineninterpretierbarer Form abzubilden und automatisch zu prüfen. Die Ergebnisse dieses Projekts haben den großen potenziellen Nutzen für Unternehmen und Verwaltung optimal veranschaulicht und verständlich gemacht.
Die Garantie der Korrektheit und Zuverlässigkeit von Verwaltungsverfahren ist das wichtigste Ziel in der Entwicklung von e Government-Verfahren. Der Einsatz von Programmiersprachen, welche symbolische Verifikation und logische Analyse aller Zwischenschritte und Resultate ermöglichen, kann diese Bestrebungen maßgeblich unterstützen, in diesem Pilotprojekt wurde etwa die symbolische
Programmiersprache Lisp verwendet.
„Es zeigt sich: Künstliche Intelligenz kann schon heute in der Verwaltung – und in diesem Pilotprojekt konkret für das Unternehmensserviceportal – sinnvoll eingesetzt werden. Auch beim Einsatz von KI treffen Menschen die Entscheidungen. Die Maschine unterstützt dabei, große, unübersichtliche Datenmengen für den User aufzubereiten und komplexe Zusammenhänge übersichtlich zu machen“, so Kurt Fleck, Account Executive im Bundesrechenzentrum.
Potenzial für Unternehmen und Verwaltung
Die maschinen-interpretierbare Darstellung der Förderungen liefert gleichzeitig der Verwaltung das Potenzial, die Förderlandschaft detailliert zu analysieren und so etwa Mehrfachförderungen oder Förderlücken aufzudecken. Damit wird der Förder-Dschungel gelichtet, Förderungen werden zielgerichtet an Unternehmen herangetragen. Der regelbasierte Ansatz, der in diesem Projekt gewählt wurde, um Kriterien zu formulieren, erlaubt weiterhin die Nachvollziehbarkeit und automatische Begründung von Entscheidungen.
Über das USP
Das
Unternehmensserviceportal ist die e-Government Plattform für Unternehmen. Es wird vom Bundesrechenzentrum in Österreich im Auftrag des
BMDW betrieben. Das USP verbindet hohe Nutzerfreundlichkeit mit großer Zuverlässigkeit und zahlreichen nützlichen Funktionen für Unternehmen. Darüber hinaus werden alle Maßnahmen getroffen, immer wieder neue Technologien zu evaluieren und zum frühestmöglichen Zeitpunkt einzusetzen.