Sicherheitsrisiko billiges Smartphone – wer billig kauft, kauft zwei Mal
06. Oktober 2020
Teil 3 unserer Serie im Monat der Cyber-Sicherheit widmet sich dem Thema "Stolperfallen beim Handy-Kauf". Wir möchten Ihnen ein paar Ratschläge für Ihr nächstes Smartphone mit auf den Weg geben.
Was hat mein privates Smartphone damit zu tun?
Cyber-Sicherheit begleitet Sie in jeder Lebenslage. Auch in Ihrer Hand- oder Hosentasche. Ihr privates Smartphone ist ein kleiner Computer, den sie quasi immer mit sich herumtragen. Und dieser Computer hat viele Schnittstellen. Ein paar davon sind gut offen sichtbar, wie zum Beispiel der USB-Anschluss oder der Kopfhörerstecker, andere sieht man gar nicht. Bluetooth oder WLAN sind (zum Glück) mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen.
Da Smartphones ebenso versatile Geräte sind, die man in der Öffentlichkeit mit sich herumträgt, bemühen sich die Hersteller auch darum, sie mit möglichst wenig "Problemen" auszuliefern. Von den großen mobilen Betriebssystemen Android und iOS gibt es regelmäßig aktualisierte Versionen. Die meisten Updates, die sie allerdings so erhalten, führen nicht neue Funktionen ein, sondern beheben (historische) Schwachstellen. Neue Funktionen kommen meist einmal im Jahr beim großen "Versionssprung" von Android oder iOS.
Ist Ihr Smartphone up-to-date?
Sind Sie sich sicher, dass sie jedes Update bekommen? Bekommen Sie überhaupt welche? Wann war das letzte Sicherheitsupdate auf Ihrem Gerät? Besonders unter Android kann man das leicht selbst verifizieren. Google bringt monatlich (immer am 1. oder 5. jedes Monats) ein Security-Update raus. Auf Ihrem Smartphone können Sie in den Einstellungen unter dem Menüpunkt "Telefon-Information" oder Software-Update den aktuellen Stand des "Sicherheits-Patchlevels" einsehen.
Die Hersteller sind angehalten, diese Updates möglichst schnell und ohne unnötige Verzögerung an Ihre Geräte auszuspielen, dafür brauchen Sie aber die Mithilfe der Netzbetreiber. Die müssen das nämlich auch noch abnicken. Und so dauert es oft doch einige Zeit, bis ein Update tatsächlich bei Ihnen am Smartphone ankommt.
Wer billig kauft, kauft zwei Mal
Diese Lebensweisheit trifft leider auch bei Smartphones zu. Wirklich billige Smartphones sollten sie nicht in Erwägung ziehen. Wenn das Gerät um 100 Euro oder weniger zu haben ist, können Sie schon erahnen, wieviel Energie der Hersteller darin setzen wird, sie auch in einem halben Jahr noch mit einem Sicherheitsupdate zu versorgen (Unsere Erfahrung nach: Null).
Ein Smartphone, das keine Updates bekommt, wird von Monat zu Monat unsicherer. Die Welt da draußen schläft nicht. Jede Woche findet irgendein Sicherheitsforscher eine neue Schwachstelle in einer Software oder Hardware, die zufällig auch auf Ihrem Handy installiert sein könnte oder Bestandteil von iOS oder Android ist.
Es wäre sehr ärgerlich, dass Sie oder Ihre Liebsten (oder jemand dem sie ein Handy zu Weihnachten schenken möchten) irgendwann einfach "im Vorbeigehen" oder durch einen unbedarften Klick auf einen Link oder nur durch den simplen Besuch einer Webseite Schaden erleiden würde.
Ein abgestürztes Handy, das sich selbst neu startet ist unangenehm (besonders, wenn das in der Nacht passiert und man bis zum nächsten Tag nicht erreichbar ist, weil niemand den SIM-PIN eingibt), aber wenn Malware ohne Ihr Zutun einfach mal die Fotos aus Ihrer Kamera-Anwendung oder Ihre Notizen, Ihr Adressbuch oder andere Dokumente, die da noch drauf sein könnten, im Internet veröffentlicht - spätestens dann wird es wirklich unangenehm.
Unsere Empfehlung
Lassen Sie es nicht unangenehm werden. Setzen Sie auf einen Hersteller, der vielleicht nicht das unterste Preissegment bedient, aber dafür Ihrem Handy gelegentlich ein Update spendiert und kontrollieren Sie dann und wann, ob die Updates auch bei Ihnen angekommen sind.